Monatelang hat die Deutsche Bahn sich unter Anleitung der Regierung geweigert, der GdL das Recht auf einen eigenen Tarifvertrag für ihre Mitglieder zuzugestehen und damit einen Arbeitskampf ausgelöst, der Millionen Euro kostete. Dieser Machtkampf wurde in der Öffentlichkeit auch medial durch neoliberale Staats- und Konzernmedien auf Seiten von Bahn und Regierung ausgefochten, die mit Desinformation und Hetze immensen öffentlichen Druck auf die Gewerkschaft ausgeübt haben.
von Dok
Die Streikzeitung schreibt über diese Medienkampagne:
Es gibt eine mediale Front gegen die GDL, insbesondere gegen den neuen und neunten Streik in der aktuellen Tarifrunde, die nunmehr bald ein Jahr andauert. Diese Front ist von handfesten Interessen bestimmt: Bundesregierung, Deutsche Bahn, die Spitzen der „Großgewerkschaften“ IGM und IG BCE und die DGB-Spitze selbst, die EVG und nicht zuletzt die Konzerne und Banken – sie alle haben ein jeweils eigenes, konkretes Interesse daran, die GDL „totzuverhandeln“, in immer neue Streiks und möglichst in eine schwere Niederlage zu treiben. Gleichzeitig agieren die führenden Medien wie gleichgeschaltet. Sei es, weil das der Chefredaktionslinie entspricht. Sei es, weil eine wirksame Opposition weitgehend fehlt, weil auch SPD und DGB in die Anti-GDL-Hetze einstimmen und Grüne und LINKE beim Thema GDL wenig offensiv agieren. Sei es, weil die Materie vielen Medienleuten zu kompliziert ist und sie in ihrer Hamsterrad-Tretmühle dann lieber mit dem Mainstream strampeln.
Nun, da die Deutsche Bahn nach Monaten offensichtlich eingelenkt und der GdL das Recht zugestanden hat, einen eigenen Vertrag für ihre Mitglieder auszuhandeln, versuchen die Lügenmedien dieses Einknicken der Bahn mit allen Mitteln zu kaschieren.
Auf der Webseite der GdL sind die Fakten nachzulesen:
Die Parteien haben sich auf die tariflichen Grundlagen für einen Flächentarifvertrag für das Zugpersonal und gleichzeitig auch auf ein Schlichtungsverfahren geeinigt. Zuvor hat die DB akzeptiert, dass die Tarifverträge anderer Gewerkschaften für die Annahme eines Schlichtungsspruches oder den Abschluss eines Tarifvertrags keine Rolle spielen. Dieser Sachverhalt wird deshalb nicht mehr Bestandteil des eigentlichen Schlichtungsverfahrens sein. Die GDL kann somit für all ihre Mitglieder des Zugpersonals in den DB-Eisenbahn- verkehrsunternehmen die Tarifverträge verhandeln und abschließen. Lokrangierführer werden als Lokomotivführer exakt im GDL-Flächentarifvertrag eingruppiert. „Nach fast einem Jahr Tarifkonflikt konnte mit dem Druck im 9. Arbeitskampf der Gordische Knoten durchschlagen werden“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.
Diese Fakten werden in der Meldung auf tagesschau.de so verdreht, dass die GdL erneut als Schuldiger am Konflikt dasteht:
Der bald einjährige Konflikt ist so schwierig, da GDL und die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für die gleichen Beschäftigtengruppen Verträge schließen wollen, was die Bahn aber ablehnte.
Es ist eine subtile, aber umso wirksamere Täuschung, die allein dem Satzbau geschuldet ist. Richtigerweise müsste es natürlich heißen:
Der bald einjährige Konflikt ist so schwierig, da die Bahn es ablehnte, dass die GDL und die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) teils für die gleichen Beschäftigtengruppen Verträge schließen wollen.
Es ist, als ob man behaupten würde, der zweite Weltkrieg hätte sich hingezogen, weil die Alliierten von Deutschland eine Kapitulation forderten, was die Deutsche Heeresleitung aber ablehnte. Allein durch den Satzbau wird die Schuldfrage auf den Kopf gestellt.
Und das ZDF? Auf seiner News-Webseite auf heute.de verschweigt das ZDF das Einknicken der Bahn komplett und nennt als Grund, die Einigung auf eine Schlichtung. Dass das offensichtliche Zugeständnis der Bahn, unterschiedliche Tarifabschlüsse zu akzeptieren, überhaupt erst den Weg für die Schlichtung frei gemacht hat, verschweigt das ZDF.
Die Streiks der Lokführer werden beendet. Das teilten die Deutsche Bahnund die Lokführer-Gewerkschaft GDL mit. Bahn und GDL einigten sich in der Nacht auf eine Gesamtschlichtung in dem festgefahrenen Tarifkonflikt, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Berlin.
Millionen Bahnkunden können aufatmen: Die Lokführergewerkschaft GDL und die Bahn haben sich auf ein Ende des Streiks noch heute verständigt. Beide Seiten einigten sich auf ein Schlichtungsverfahren in dem festgefahrenen Tarifkonflikt, teilten die Deutsche Bahn und die GDL mit.
Beitrag ursprünglich erschienen auf:
Kommentare
Da dürfte das Datum entscheidend gewesen sein ,hängen lassen bis einen Tag vor dem Bundestagsbeschluß.Ziel des VS der DB erreicht.