Griechenland steht erneut am Abgrund, die Euro- und Schuldenkrise meldet sich zurück, während das Asylproblem weiter wächst. Hinter der aufgeheizten Debatte über die wieder anschwellende, unkontrollierte Massenzuwanderung ist ein weiteres explosives Problem aus der öffentlichen Wahrnehmung fast verschwunden. Mit dem brachialen Absturz der Athener Börse auf den tiefsten Stand seit 27 Jahren hat es sich lautstark zurückgemeldet: die weiter ungelöste Euro- und (weltweite) Schuldenkrise.
Die kleine Griechen-Börse vermochte es, die Märkte rund um den Globus mit in die Tiefe zu zerren. Grund: Mittlerweile ist die globale Verflechtung von Staaten und Banken dermaßen eng, ihre finanzielle Lage zudem derart instabil, dass schon ein Zwergmarkt wie der Athener einen internationalen Erdrutsch auslösen kann.
Die Geschichte zeigt, dass es erst dann zum ganz großen Knall kommt, wenn sich mehrere Konfliktherde verklumpen und gemeinsam zum Ausbruch gelangen. So war es auch 1914: Lange hatten die französische „Revanche“-Gier und die britische Rivalität mit Deutschland auf der einen Seite geschwelt, auf der anderen Seite die russisch-serbische Aversion gegen Österreich-Ungarn. Erst als diese beiden, eigentlich völlig getrennten Konfliktherde zu einem großen verschmolzen, war Europa reif für den Weltkrieg.
Derzeit wird die Gefahr immer brisanter, dass die Asylflut und die Euro- und Schuldenkrise eine derart explosive Fusion eingehen. Fachleute befürchten, dass der nächste Durchgang der Euro- und Schuldenkrise weit verheerender ausfallen wird, als es 2008 bis 2012 der Fall war. Damals seien wir mit Karacho durch eine Theaterkulisse gedonnert, so ein Experte. Das nächste Mal würden wir gegen eine Betonwand prallen.
Dann träfe die nächste Welle der Asylflut nicht mehr auf ein (vordergründig) finanziell und wirtschaftlich stabiles Deutschland, sondern auf ein Land in ökonomischer Schockstarre. Unsere Möglichkeit, die Versäumnisse der Politik bei der Grenzsicherung mit Abermilliarden von Euro notdürftig zuzukleistern, wäre mit einem Schlag erschöpft. Die Folgen für die innere Sicherheit und Ordnung in Deutschland wären fatal, eine politische Radikalisierung ungekannten Ausmaßes drohte.
Auf diese Weise würde sich rächen, dass die Politik eben nicht bloß bei der Asylfrage, sondern schon angesichts der offensichtlich gescheiterten Einheitswährung starr ihrer Ideologie gefolgt ist, anstatt sich der Wirklichkeit zu stellen. „Wir schaffen das“ galt bereits, als Angela Merkel die sogenannte Euro-Rettung für „alternativlos“ erklärte.
In Wahrheit wurde nichts gerettet, die Probleme wurden bloß aufgeschoben und damit – kaum sichtbar – immer höher aufgetürmt. Desgleichen jetzt, wo mit der Augenwischerei eines „Asylpakets II“ echte Problemlösung abermals bloß vorgetäuscht wird. Die Rache der Realität kann grausam ausfallen.