Jörg Hofmann, der Erste Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, und Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), wehren sich gegen implizite Tarifempfehlungen der Bundesbank. „Die Lohnfindung ist eine Aufgabe der Tarifparteien und nicht der Bundesbank oder des Gesetzgebers“, sagte Grillo in einem Doppel-Interview mit der „Welt“.

Die Bundesbank hatte in ihrem jüngsten Monatsbericht die Tarifeinigung in der Metall- und Elektroindustrie als „verhalten“ und „moderat“ bewertet. „Bei 4,8 Prozent und einer Inflationsrate von Null kann ich keine zurückhaltende Lohnpolitik erkennen“, sagte Grillo dazu. „Manches metallverarbeitende Unternehmen ächzt unter dem Abschluss.“

Auch Gewerkschafts-Chef Hofmann wies das Urteil der Bundesbank zurück. Die Zentralbanker wünschten sich höhere Lohnabschlüsse, weil sie es trotz einer ultralockeren Geldpolitik nicht schaffen, die Inflation anzukurbeln, meinte Hofmann. „Wenn sich die Bundesbank jetzt zum Lohnpolitiker erklärt, tut sie es mit einer Neuauflage der These einer Lohn-Preis-Spirale“, sagte der IG Metall-Chef. „Nach dem Motto: Die Lohnentwicklung ist die einzige Chance, die Inflation auf das gewünschte Niveau zu heben, nachdem die Geld- und Fiskalpolitik sich am Ende wähnen. Mal ehrlich: Die These ist heute so falsch wie in der Vergangenheit.“

Uneinig waren sich Industriepräsident und Gewerkschaftsführer bei den Erfolgsaussichten des transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP. Gewerkschafter Hofmann geht davon aus, dass die Verhandlungen gescheitert sind. „Auch mit größerer Transparenz lässt sich jetzt das verloren gegangene Vertrauen nicht wieder herstellen.“ Durch die Veröffentlichung von Verhandlungsdokumenten sei klar geworden, dass die Verhandlungspositionen in allen Punkten, die den Europäern wichtig sind, so weit auseinander lägen, dass die Kluft praktisch nicht überbrückt werden könne.

„Ich glaube nicht mehr, dass TTIP jetzt kommt“, resümierte Hofmann. Industriepräsident Grillo rechnet dagegen weiterhin mit einem Erfolg der TTIP-Verhandlungen. „Das sehe ich anders“, sagte er, bezogen auf die Skepsis von Hofmann. „Klar sind die Positionen zuweilen auseinander. Aber das ist auch bei anderen Verhandlungen so: Wenn Sie in Tarifverhandlungen fünf Prozent fordern und die Arbeitgeber 0,6 Prozent bieten, liegt das auch weit auseinander. So war das bei den jüngsten Verhandlungen, und auch da wurde ein Kompromiss gefunden.“

Text über:
dts Nachrichtenagentur
Foto:
Ulrich Grillo, über dts Nachrichtenagentur
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