Nach dem Fall des schwedischen Grünen-Politikers Yasri Khan, der als Muslim einer Journalistin vor der Kamera die Begrüßung per Händedruck verwehrt hatte, wenden sich deutsche Politiker gegen religiös begründete Diskriminierung von Frauen durch Alltagsgesten.

Die bayerische Sozial- und Integrationsministerin Emilia Müller (CSU) bezeichnete die Gleichstellung von Mann und Frau als „tragende Säule unserer Leitkultur“, die nicht verhandelbar sei. Der Händedruck sei ein „selbstverständlicher Bestandteil unserer Kultur“, sagte Müller der „Welt“.

Deshalb ist es auch nicht hinnehmbar, wenn ein Mann einer Frau den Händedruck verweigert. Das ist eine bewusste Provokation, gerade weil der Händedruck als Begrüßung für jeden, der in Deutschland lebt, normal ist. Dem müssen wir offensiv entgegen treten. Wegschauen aus falsch verstandener Toleranz halte ich hier für die falsche Antwort.

Für CDU-Vize Julia Klöckner, der selbst bereits einmal der Handschlag durch einen Imam verwehrt worden war, ist der Händedruck vor allem ein Zeichen des Respekts.

Der freundliche Händedruck wird einer Frau ja verweigert, gerade weil sie Frau ist. Nicht, weil sie Schnupfen hat,

sagte Klöckner der „Welt“.

Für ein solches Rollenbild sei in unserer Gesellschaft kein Platz.

Genau hier, im täglichen Miteinander, zeigt sich doch, ob Integration funktioniert oder nicht. Ein Iman in Deutschland oder ein Politiker in Schweden sind öffentliche Personen, damit Vorbild und Autorität. Auch für junge Muslime.

Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt wies darauf hin, dass in einem weltlichen Umfeld weltliche Werte gälten. Im öffentlichen, in diesem Fall sogar politischen Raum, müsse klar sein, dass der Handschlag ein Gebot der Höflichkeit ist.

Da geht es nicht, einen Unterschied zwischen Frauen und Männern zu machen. Dafür haben wir die Demokratie und die Gleichberechtigung in unseren Verfassungen.

Der Vorsitzende des Zentralrats der deutschen Muslime, Aiman Mazyek, nannte die Verweigerung des Handschlags problematisch, da dies „fast zwangsläufig zu Missverständnissen“ führe, wie er der „Welt“ sagte. „Es gibt auch keine zwingende theologische Begründung dafür, ihn zu verweigern.“ Wenn ein muslimischer Mann aus Gewohnheit oder welchen Gründen auch immer den Handschlag nicht geben wolle, sei das schwer zu kommunizieren.

Eine solche Haltung erfordert eine Erklärung – und eine Ersatzbegrüßung wie einen kleinen Knicks oder Augenkontakt. Was gar nicht geht ist, durch eine Frau hindurchzuschauen. Das ist flegelhaftes Benehmen, nichts weiter.

Der Sprecher des liberalen Muslimischen Forums Deutschland, Ahmad Mansour, sagte, wenn ein Mann einer Frau den Handschlag verweigere, geschehe das aus bestimmten religiösen Gründen.

Er geht davon aus, das jeglicher körperlicher Kontakt zwischen Mann und Frau verboten ist. Die Frau wird als Sexualobjekt wahrgenommen, nicht als Mensch. Das dürfen wir nicht akzeptieren. Stattdessen brauche die Gesellschaft Regeln. „Wir müssen festlegen, was verhandelbar ist und was nicht.

Mansour warnte zugleich vor falsch verstandenen Toleranz der Mehrheitsgesellschaft.

Wir Muslime sind keine geschützte Tierart. Wir müssen nicht vor Kritik bewahrt werden.

Standards müssten Tag für Tag ausgefochten werden. „Vor allem aber müssen wir unsere Naivität ablegen – und die Probleme beim Namen nennen.“

Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) wies darauf hin, dass durch die Globalisierung überall auf der Welt Menschen unterschiedlicher Religionen und Traditionen zusammenlebten – so auch in Deutschland. „Es gibt aber einige Menschen, deren Lebensweise wir teilweise ablehnen und für die wir auch kein Verständnis haben“, sagte Öney der „Welt“. “

Gerade Muslime stehen häufiger im Fokus, obwohl es auch andere orthodox gläubige Gruppen gibt, die zum Beispiel den Handschlag verweigern. Wie ehrlich sind wir bei den Diskussionen? Und was bringt diese Aufregung? Darüber sollten wir uns im Klaren sein.“

Text über:
dts Nachrichtenagentur
Foto:
Gläubige Muslime beim Gebet in einer Berliner Moschee, über dts Nachrichtenagentur
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Kommentare
Liebe Politiker, entscheidet euch doch mal bitte: Gestern hieß es noch, dass die Religionsfreiheit in Artikel 4 Grundgesetz fest verankert ist und die AfD wurde für ihr Bekenntnis zur Leitkultur vom Zentralrat der Muslime mit Hitler-Deutschland gleichgestellt. Heute heißt es dann sogar aus dem Mund der Grünen, dass in einem "weltlichen Umfeld weltliche Werte gälten". Was denn nun? Leitkultur oder Religionsfreiheit? Es geht eben leider nicht immer beides gleichzeitig...

Kommentare

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22. April 2016 6:14

Tja……… sie fordern doch Respekt, da ist es doch zu viel verlangt ihn anderen auch entgegen zu bringen ;-)

cem
25. April 2016 15:02

aus einem wurde mal wieder „sie“ ;-)

21. April 2016 21:02

Meine Güte, lest doch bitte erst im Koran bevor ihr postet! Ein Händedruck ist NICHT verboten, da sind sich sogar einmal fast alle Gelehrten einig. Seltsam, daß Männer bei kulturell bedingtem Sexismus immer so viel Verständnis zeigen.

22. April 2016 4:21

Wenn es um die Gelehrten ginge, wäre es ja kein Problem! Es geht aber um die Masse der Muslime, denen den Koran falsch interpretiert wurde! Das ist genauso, wie wenn wir in im Religionsunterricht das „Alte Testament“ lehren würden! Wer sich mit dem Koran auseinandergestzt hat, sollte wissen, daß es diverse Übersetzungen und Interpretationen gibt. Dadurch auch viele Mißverständnisse! Und der Koran wird innerhalb der verschiedenen muslimischen/islamistischen Gemeinschaften unterschiedlich interpretiert. Also nicht auf die „sexistischen“Männer losgehen, sondern sich selbt mal richtig informieren! Gell!?

Zebiak Nur
22. April 2016 9:43

Das haben Sie aber schön auswendig gelernt, das mit den vielen Übersetzungen und Interpretationen. Wenn irgendwo steht „tötet sie“, dann ist es vollkommen belanglos, ob das „toten“ vorne oder hinten im Satz steht. „Töten“ bedarf keiner Interpretation, das ist auch nicht interpretierbar. Und die Aufforderung zum Töten findet sich unbestritten an vielen Stellen des Koran.

cem
25. April 2016 15:01
22. April 2016 9:22

Wenn es nicht Lehre des Koran ist, dann ist es (Un)-Kultur Und die darf nicht toleriert werden. Erst denken, dann andere kritisieren, gell?

22. April 2016 5:25

Tja, der Islam gehört zu Deutschland……. genau wie ein Pferdeapfel in den Obstkorb. Heißt wie ein Apfel, sieht aus der Distanz auch so ähnlich aus, aber wenn man näher hinschaut ist es doch nur Sch…..

22. April 2016 20:03

außer sich an die kLÖTEN FASSEN kommt nix gescheites raus lach

Illo
22. April 2016 12:19

Will ich denn einem Moslem, der mich als Frau noch unter den Wert von Tieren stellt, wirklich die Hand geben? Nein!

22. April 2016 13:55

Wenn ich die haltlosen Kommentare der Politiker höre, wird mir übel. Ich frage mich immer wieder was der ganze tam tam soll. Es kann doch nicht so schwer sein ganz einfache Regeln und Sitten, in einem Land zu respektieren das die Türen auf macht und Hilfe anbietet. Menschen die hier schon lange leben und integriert sind, haben damit auch kein Problem. Wem das nicht passt……..

22. April 2016 18:49

Wer in Deutschland noch der Meinung ist, das die Grünen eine Regierungs Partei ist, sollte zum Kopfdokter gehen, weil er Geistesgestört ist ! Nur Idioten wählen Noch Grünen Abschaum !

21. April 2016 19:08

Wenn sich dieser Grüne Spinner nicht benehmen kann und unsere Kultur nicht respektiert, gehört er erzogen! Punkt. Ich wette, dass er nach 20 Stockhieben keine Frauen mehr verachtet. Gesagt wurde ihm das oft genug.

Andreas Gemeinhardt
23. April 2016 21:42

Liebe deutsche Mitbürger;
das mit dem Handschlag ist garnicht so einfach, denn ihr Herren wisst doch, dass man einer Dame nur die Hand geben darf, wenn sie ihre Hand als erstes entgegenstreckt; ansonsten will sie nicht die Hand geben! Mir (männlich) wurde es in meinem Leben öfters verweigert, weil ich einfach nicht darauf geachtet habe.

cem
25. April 2016 14:49

gibt´s denn nichts wichtigeres zu berichten?
wenn ein mensch einem anderen mensch nicht die hand schütteln möchte, dann ist das seine sache.

21. April 2016 19:10

Das sind erst die Anfänge.

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